Conny und Klaus auf Reisen
Conny und Klaus auf Reisen

Von Havanna durch den Panamakanal nach Lima Teil 1

Von Oranienburg nach Havanna (Tag 1-3)

 

Los geht es am Sonntag den 08.01.2017 mit dem Zug von Oranienburg nach Frankfurt ins Steigenberger Airport Hotel.

Der Hinflug erfolgt am 09. Januar 2017 im Vollcharter mit Condor B767-300 von Frankfurt nach Havanna.

Mit der MS Artania fahren wir dann von Kuba über Mexiko, Belize, Honduras und Guatamala nach Colon/Panama.

Dort erwartet uns der Höhepunkt der Reise, die Durchfahrt durch den Panama Kanal. Wir werden die alten Schleußen benutzen und viel Historie sehen.

Nach Durchfahrt des Kanals nehmen wir Kurs Richtung Süden und werden den Äquator überqueren, bevor wir im gleichnahmigen Land in Manta anlegen.

Der Abschluss unserer Reise wird in Lima/Peru sein. Von dort geht es mit Iberia A340-500 zurück nach Europa, genauer Madrid. Letztes Teilstück dann mit Iberia Express von Madrid nach Berlin.

(Bild: Phönix Reisen, Bonn)

Sonntag der 08. Januar 2017 Bereits kurz vor 5 Uhr sind wir auf den Beinen. Duschen, Tasse Kaffee trinken, nochmal die Checkliste durchgehen ob wir nichts vergessen haben. Gepackt hatten wir ja schon die beiden Tage davor. Dann Stulle schmieren und schon ist es sieben Uhr. Überpünktlich steht Davis vor der Haustür um uns zum Bahnhof zu fahren. Der RE 5 ist genauso pünktlich und ab gehts es nach Berlin HBF. Zu unserer Freude steht der ICE nach Frankfurt schon im Gleis und wir können bis zu Abfahrt ins Warme. Danach folgt eine schöne Fahrt durch die verschneite Republik nach Frankfurt/Main. 

Montag der 09. Januar 2017 Nach einer doch recht kurzen Nacht geht es wieder mit dem Hotel Shuttle um 7:00 Uhr zum Terminal 1.

Einchecken bei Condor wie immer rucki zucki und auf zum Frühstück. Denken wir zumindest, aber wie so vieles an diesem Tag noch - schon am Anfang geht es schief.

Unser Abflug der DE 9430 ist in C 4, leider hat dieser Bereich keine Verbindung zum Hauptbereich so dass wir nach passieren der Sicherheitskontrolle festsitzen. Eine Flasche Wasser und für jeden ein Toast- Sandwich müssen genügen.

Der Abflug verzögert sich wegen Nebels (verzögert haben sich die Anflüge - aber dadurch sind natürlich auch die Abflüge betroffen) um eine halbe Stunde was an diesem Tag das kleinere Problem ist.

Abflug auf der Startbahn West und ab geht es über Kaiserslautern, nördlich von St. Ingbert vorbei über die Städte Luxemburg und Paris hinaus über die Biskaya auf den Atlantik.Wir haben das Premium Menü vorbestellt und müssen die Pastapampe der anderen Gäste also nicht verzehren.

Über der Biskaya wird der Flug verdammt unruhig, sogar der Service muss wegen Turbolenzen für fast 2 Stunden eingestellt werden. Die weitere Reise dann angenehmes Flugwetter, es geht über die Azoren und die Bahamas (Bild Nassau) zum Anflug auf Havanna wo wir fast planmäßig landen.

Bei der Einreise dann das gewohnte Durcheinander das Gäste in solchen Ländern meist erwartet. Gepäck kommt auf zwei Bändern, Passkontrollen langwierig, Zollkontrolle undurchschaubar. Haben wir wie immer alles gut hinter uns gebracht.

Von der Reederei Phönix-Reisen ist nichts zu sehen - ungewöhnlich, so was waren wir nicht gewohnt und haben das von denen auch nicht erwartet, denn Gäste holt man am Flughafen ab. Zumal es sich um einen Vollcharter handelt bei dem alle Fluggäste aufs Schiff wollen. Also raus aus dem Gebäude, da stehen ja schließlich "moderne" Busse in einheitlichem Look. Die Fahrer zeigen sich halbwegs informiert dass welche ankommen und zum Hafen wollen. Prächtiges Chaos beim Koffer Einladen und Sitzplätze erwischen. Irgendwann geht es dann auch los und wir können erste Eindrücke von Kuba und Havanna erhaschen.

Nach ca. 45 Minuten stehen 6 Busse in 2er Reihen vor einem Gebäude (das Hafengebäude wie sich später herausgestellt) und warten und warten und warten. Nach etwa 1 Stunde dann das Zeichen „alle raus“. Koffer suchen, Partner suchen und im chaotischen Gedränge rein ins Hafenterminal. Langsam liegen bei einigen die Nerven blank - noch immer keiner von Phönix-Reisen und der Artania zu sehen.

Auf Geheiss eines „wichtigen“ Arbeiters alle Koffer auf der Anlieferstraße abstellen und hoch zur Abfertigung Richtung Schiff. Eigentlich kaum vorstellbar, aber hier herrscht ein noch erheblich wüsteres Chaos. Drängelnde ungeduldige Abreiser und drängelnde ungeduldige Anreiser müssen sich eine Sicherheitsschleuse teilen - jede Gruppe in die andere Richtung. Immer noch niemand von Phönix zu sehen. Stellt euch mal vor wie das so ist: 535 Gäste verlassen das Schiff und über 600 wollen rauf - gleichzeitig !!!!!

Irgendwann ist plötzlich der stellvertretende Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer im Gewühl und versucht mit lauter Stimme etwas Ordnung in das Durcheinander zu bringen, was ihm nach einer halben Stunde sogar leidlich gelingt. Irgendwann sind wir dann alle reichlich verschwitzt und genervt endlich eingecheckt und es geht endlich zum verspäteten Abendessen was die Crew bis 24:00 Uhr anbietet. Da liegen wir aber schon geschafft von der Anreise, dem Essen und zwei Cuba Libre in der Kajüte und pennen tief und fest.

 

Die Auflösung für die mehr als ungewöhnliche Abreiseveranstaltung liefert der Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleiss am gleichen Abend in einer ausführlichen Erläuterung.

In aller Kürze: die kubanischen Behörden ließen die MS Artania mehr als 36 Stunden nicht einlaufen, obwohl drei Hafentage mit Passagiertausch vereinbart waren. (Auch die Dreharbeiten im Land waren schon lange vorher beantragt und genehmigt worden).

Wir sind gelandet, da war das Schiff noch gar nicht an der Pier festgemacht. Die Phönix Truppe musste für 300 Passagiere die Flüge umbuchen, das Gepäck musste raus, die Kabinen vorbereitet werden u.s.w. - Die Mannschaft von der MS Artania hatte so gewaltig viel um die Ohren - die konnten uns gar nicht abholen.

Also unter diesen Umständen unseren Dank dass wir willkommen waren, eine frische Kabine vorgefunden haben und ein köstliches Abendessen serviert wurde.

 Nach dem Stress und dem feinen Abendessen noch an der Phönix Bar einen Cuba Libre genehmigen und dann ganz toll und entspannt schlafen - wegen Zeitverschiebung bin ich aber schon sehr früh wieder raus aus den Federn und drehe erst mal eine Erkundungsrunde über das Schiff.

Schön so morgens ganz alleine rumzulaufen. Auch schön die Sicht auf Havanna bei Dunkelheit. In der zentralen Hafennähe ist vieles renoviert, je weiter weg desto heruntergekommener ist die Bausubstanz. Erinnert deutlich an Oststädte zur Wendezeit - nur noch ausgeprägter.

Danach Frühstück und die Information , dass wir den Hafen um 12 Uhr auf behördliche Anordnung verlassen müssen - alle Landausflüge also gestrichen. Naja, wenigstens bleiben uns noch zwei Stunden um Havana zu Fuß zu erkunden, das muss reichen (wir hatten eh nur eine 4-stündige geführte Fuß- Tour gebucht.

Wie ihr seht haben wir doch noch ein paar schöne Eindrücke in Havanna sammeln können (viel mehr kommen im Fotobuch und im voraussichtlich 3-teiligen Film).

Also uns hat der doch recht kurze Aufenthalt gut gefallen - die freundlichen Einwohner und das gesamte seltsame Stadtbild haben uns beeindruckt. Wie wird sich das nun in den nächsten Jahren verändern?

Also ab zurück zum Schiff, und da heißt es dann auch gleich "Leinen los" und ablegen. Das Schiffstyphon ertönt noch drei mal über die Altstadt und die Ausfahrtsmelodie erklingt. 

Unsere Schiffsreise hat nun tatsächlich begonnen - und wir freuen uns auf die nächsten Tage und tollen Erlebnisse wir die kleinen Kinder.

Nachfolgend noch ein paar Bilder vom Ablegen der MS Artania, dem schönen Blick auf die Corniche und die Oldtimer, die beiden Teile des Fort's zur Hafenbefestigung, die Neustadt Havanna's, die MSC Armonia und die weitere Ausfahrt in die karibische See, vorbei an Kuba Nord. Auf gehts zur Insel Gozumel / Mexiko.

Karibik - Gozumel, Chichen Itza, Costa Maya/Mexiko  (Tag 4-5)

Dienstag 10. Januar 2017 Nachmittag

Wir sind mitlerweile fast um die Nordseite von Kuba herum und auf dem Weg im Golf von Mexiko Richtung Insel Guzumel nun ohne Landsicht im offenen Ozean unterwegs.

Also ein halber Seetag - und das Schiff läuft mit hoher Geschwindigkeit von 21 Knoten. Die Eile hat ihren Grund, schließlich wollen wir morgen früh kurz nach Sonnenaufgang den zusätzlichen Hafen erreichen.

Also haben wir heute nachmittag genügend Zeit uns an das Schiff zu gewöhnen und für uns brauchbare Ecken zu erkunden. Wie sich schon bei Studium des Kataloges und der Fernsehsoap herauskristallisierte - achtern an der Phönix Bar ist der schönste Platz. Hier können wir den Jetlag vertreiben.

Das Wetter wird mit fast jeder Seemeile besser - was wohl auch daran liegt dass die böse und massive Kaltfront die von der Ostküste USA auch bis hierher gezogen ist sich nun deutlich abschwächt.

Heute Abend dann der Kapitänsempfang mit Begrüßung Kreuzfahrtdirektor - da haben wir uns fein gemacht !

Das war ein langer Tag heute, viel erlebt und nette Menschen kennengelernt. Später als vorgesehen kommen wir ins Bett - es muss ja mal wieder ein kleiner Umweg über die Heckbar genommen werden. Bei mäßigem Seegang schlafen wir dann aber sofort glücklich und zufrieden ein.

Wie so oft ist auch diese Nacht schnell vorbei und die Lautsprecher quäken schon wieder, dass wir kurz vor dem Festmachen auf der Insel Gozumel/Mexiko sind. Bei der Anfahrt sind die beiden erheblich größeren Schiffen "Mein Schiff 5" und die "Norwegian Gateway" an ihren Landungskai's zu sehen. Neben der deutlich größeren Gateway machen wir dann auch fest.

So, nun aber schnell zum Frühstück, die 1. Ausflugstour steht auf dem Programm, wir wollen ja nach Chichen Itza, einer der "3 Großen" der amerikanischen Frühkulturen in der Beliebtheit der Touristen. Dazu zählen dann noch Tikal in Guatemala und Machu Pichu in Peru. (Es gibt aber noch viele weitere bedeutende Stätten auf dem Kontinent)

Also auf in die Atlantik Lounge, mit Gruppe 2 raus und zu Fuß ca. 20 Minuten zum Bootshafen von wo aus es auf das Festland geht. Vom Hafen fahren wir mit einem Katamaran (Express Boot) etwa 45 Minuten bis Playa del Carmen auf dem mexikanischen Festland. Aufgrund der doch recht hohen Dünung und dem hohen Fahrttempo dürfen wir nur drinnen Platz nehmen, Außendeck gesperrt - was wie sich dann herausstellt auch geboten war. Das Boot schaukelt und dreht über alle Achsen dass es eine wahre Freude ist - Conny wird ganz grün im Gesicht. Die Gischt spritzt sehr stark auf das Freideck und die Scheiben. Bin gespannt ob sie auch wieder mit zurück fährt. ?

Playa del Carmen ist voll der abgefahrene Touristikort. Hier ist die Hölle los. Alles sehr modern und sauber - voller Läden, Geschäfte, Stände und Verkäufer. Und natürlich ohne Ende Touristen wie wir. Nach einem kurzen Fußmarsch sind wir aus dem Hafen- und Tourigelände bei den Bussen angekommen und es geht los - 3 Stunden bis Chichen Itza. Da kommt Freude auf :-(

https://de.wikipedia.org/wiki/Chichén_Itzá

Chichén Itzá ist eine der bedeutendsten Ruinenstätten auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Sie liegt etwa 120 Kilometer östlich von Mérida im Bundesstaat Yucatán. Ihre Ruinen stammen aus der späten Maya-Zeit.

Mit einer Fläche von 1547 Hektar ist Chichén Itzá einer der ausgedehntesten Fundorte in Yucatán. Das Zentrum wird von zahlreichen monumentalen Repräsentationsbauten mit religiös-politischem Hintergrund eingenommen, aus denen eine große, weitestgehend erhaltene Stufenpyramide herausragt. Im direkten Umkreis befinden sich Ruinen von Häusern der Oberschicht.

Zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert muss diese Stadt eine überregional bedeutende Rolle gespielt haben. Wie diese genau aussah, konnte bisher jedoch nicht geklärt werden. Einzigartig ist, wie in Chichén Itzá verschiedene Architekturstile nebeneinander auftreten. Neben Bauten in einem modifizierten Puuc-Stil gibt es Bauformen, die toltekische Züge aufweisen. Dies hat man früher oft auf einen direkten Einfluss von Auswanderern aus Zentralmexiko beziehungsweise von Eroberern aus Tula zurückgeführt. Heute geht man eher von diffusionistischen Modellen aus und nimmt eine weitgehende Gleichzeitigkeit verschiedener Stilformen in den Monumentalbauten an.

Durch die touristische Entwicklung von Yucatán ist Chichén Itzá zu jener archäologischen Stätte geworden, die in Mexiko nach Teotihuacán die meisten Besucher anzieht. Von der UNESCO wurde Chichén Itzá 1988 zum Weltkulturerbe erklärt. Am 30. März 2015 wurde die Gedenkstätte in das Internationale Register für Kulturgut unter Sonderschutz der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten aufgenommen

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Gegen Mittag kommen wir auch tatsächlich in Chichen Itza an. Unglaublich wie viele Busse hier stehen und wie viele Menschen vor dem Eingang und den Kassenhäuschen drängeln. Weil die Fahrt vom Badeort Cancun nur unwesentlich länger ist treffen hier natürlich dann alle zusammen.

(Foto Kukulcan Pyramide)

Da Phönix wie immer die Tour gut organisiert hat sind unsere Karten schon beim Guide, der besorgt auch sofort eine Videokarte für mich, so dass wir schnell auf dem Hauptgelände sind. Die Luft steht - brütende Hitze, nix für 'n weißen Mann. Erst eincremen, ist ja kaum Schatten hier. Mit dem Guide gehen wir im Schnelldurchlauf die Punkte auf dem Hauptgelände ab. Für mehr reicht dann doch leider die Zeit nicht.

   Die Erläuterungen zu den Bauzeiten und -Bedingungen sowie den rituellen Opferungen der Menschen erstaunen und erschauern uns. Auch die Schilderungen zum Ballspiel auf dem "jorge de pelota" dem großen Ballspielplatz die wir ja schon aus der Schule kennen beeindrucken uns. Die Spielregeln sahen den Opfertot des "Kapitäns" der unterlegenen Mannschaft vor, der dann wohl auch sofort vollstreckt wurde. Brrr. dann doch lieber eine vernünftige Abstiegsregel.

Wir haben dann noch etwas Zeit zu zweit ohne Guide und Gruppe über das Gelände zu laufen und können noch ein paar schöne Aufnahmen und Filmsequenzen einfangen. Uns erstaunen die unzähligen Kleinhändler die überall auf dem Gelände verteilt sind und allen möglichen Krimskrams für uns Touristen anbieten. In dieser Masse noch nie gesehen, und seltsam dass im Weltkulturerbe dies zugelassen wird. Na ja, ne kleine Pyramide und einen Magneten haben wir dann ja doch noch gekauft. Vieles wird dann in den Filmteilen und im Fotobuch zu sehen sein.

 

Auf der Rückfahrt werden wir dann mit einem pampigen "Sub" und Obst und Süßigkeiten verpflegt und sind aber froh aus dem Glutofen wieder im schön gekühlten Bus zu sein. Zurück geht es dann wieder nach Playa del Carmen, auf dem Weg dorthin sehen wir noch einen schönen Sonnenuntergang über der hier flachen mexikanischen Landschaft. Die Überfahrt mit dem Katamaran dann bei Dunkelheit (Conny ist froh, dann muss sie den Seegang nicht sehen). Auf dem Fußweg von der Anlegestelle zur Artania erhaschen wir noch einen schönen Blick auf die "Grand Lady". Leider werden wir über eine Abkürzung aufs Hafengelände geführt und können dadurch unsere Magnetsammlung nicht erweitern. Das Teil aus Gozumel wird also an der Kühlschranktür fehlen.

Auf den Sektempfang für die Tagesausflügler verzichten wir heute Abend mal, wir müssen dringend unter die Dusche und den Schweiß dieses anstrengenden Tages abwaschen. Dann schnell in die "legeren" Klamotten und ab ins Restaurant zum Abendessen. Ein klein wenig müssen wir uns dann doch beeilen (Die Flasche Wein haben wir aber trotzdem gemütlich geschafft ?).

An der Phönix Bar steht gleich ein "mexikanischer Abend" auf dem Programm, das heißt dass achtern auf den Decks 4-8 wohl dichtes Gedränge sein wird. Es ist einfach nur super wenn da hinten am Schiff wie in einem Amphitheater hunderte Menschen fröhlich eine schöne Party feiern. Klasse Auftritte der einheimischen Künstler unter mitreisenden Rhytmen. Fast alle wippen und wackeln mit dem A...... und geniesen die tolle Stimmung in der lauen Nachtluft. Die Show war leider gefühlt viel zu früh zu Ende - schließlich mussten die lokalen Akteure noch von Bord denn es heißt ja gleich "Leinen los".

Die MS Artania fährt heute Nacht Richtung Südwest durch den Golf von Mexiko und legt morgen früh in Costa Maya auf dem mexikanischen Festland an. Wir gönnen uns auf "unserer" Terrasse noch ein letztes kühles Glas Sekt und werden dann gleich vom leichten Seegang in den Schlaf geschaukelt.

 

Donnerstag 12. Januar 2017

 

Und wir haben uns eingebildet wir wären im Urlaub ? "Peiffedeggel" würde der Saarländer jetzt sagen. Schön und erholsam gepennt, aber trotzdem war die Nacht wieder viel zu schnell vorbei. Es wird hell und das Schiff wird gleich in Costa Maya einlaufen. Also raus aus den Federn, duschen und ich schaue dann mal gleich draußen nach dem Rechten. Und es ist sehr recht - ein schöner Sonnenaufgang verheißt einen warmen und sicher tollen Tag,

Na dann mal auf zum Frühstück. Es ist immer wieder schön für uns aus dem Restaurantfenster im "8.Stock" das Anlegen an die Pier zu beobachten. Ganz so eilig haben wir es ja nicht, wir haben keinen Ausflug gebucht sondern wollen einen privaten Landgang unternehmen - so viel gibt es laut Internet hier ja auch gar nicht zu sehen. Costa Maya ist eigentlich ein Retortenort für Touristen. Hier können bis zu vier Kreuzfahrtschiffe anlegen, und an Land sind für die vielen amerikanischen Gäste entsprechende Unterhaltungsmöglichkeiten entstanden. Auch heute hat die "Norwegian Beakeway" vor uns festgemacht. Hier könnt ihr mal den Größenunterschied sehen. Auf die Beakeway passen ca 3.500 Gäste und es gibt noch erheblich größere Trumms auf dem amerikanischen Markt.

Das ganze Gelände an der Pier erinnert irgendwie an Disneyland. Alles so irgendwie piratenmäßig aber nett zusammengestellt, viele Verkaufsstände und Restaurants und ca. 500 m entfernt ein großer Vergnügungspark der den Maya Pyramiden nachempfunden ist. Im Gelände mehrere Becken in denen man für heftig Geld mit Delfinen schwimmen kann. Wir finden das, vor allem in den kleinen Becken, alles andere als artgerechte Haltung. Schlimm für die Tiere.

Ein Bier in der Hitze wollen wir uns natürlich auch gönnen - es gehört sich ja, in jedem besuchten Land die heimischen Gebräue zu kosten. Geschmacklich gar nicht schlecht - preislich aber einfach irre: 8 $ die 325 ml Flasche. Danach schlendern wir noch ein wenig weiter über das Gelände und gehen dann aber auch wieder zurück auf's Schiff. Seeluft macht hungrig und das verspätete Mittagessen liegt an.

Belize City+Belize - Santo Tomas de Castilla/Guatemala - Tikal (Tag  6+7)

Freitag 13. Januar 2017

Uii, es ist ja schon wieder Morgen ? gut ausgeschlafen sind wir, und gut gefrühstückt haben wir. Die MS Artania hat während dessen vor Belize City den Anker geworfen und liegt auf Reede.

Der kleine Hafen ist auch für unser relativ kleines Kreuzfahrtschiff aufgrund der geringen Wassertiefe nicht anzufahren. Wir liegen ziemlich weit draußen, auf einem vom Lotsen zugewiesenen Platz damit der Anker die näher an Land gelegenen Korallenriffe nicht beschädigt. Hier hat man vielfältige Möglichkeiten die Unterwasserwelt zu betrachten - doch wir haben etwas ganz Anderes vor.

An Land tendern wir nicht mit den schiffseigenen Tenderbooten sondern mit denen von Land. Die Jungs wollen ja schließlich auch ein paar Dollar verdienen - und schneller geht es damit dann auch noch. Also tuckern wir mit unserer Ausflugsgruppe die 30 Minuten rüber zum Anleger. Dort werden wir von einer Steelband empfangen, was wir ganz toll finden. Aber viel Zeit bleibt uns ja nicht, raus aus dem Hafengelände und rein in den Bus. So 'n richtiger amerikanischer Schulbus - ebenfalls mal etwas das man erleben muss.

Die Fahrt führt uns schnell aus Belice City heraus in Richtung Landesinnere. Wir durchfahren riesige Bananen- und Ananasplantagen und kleine urige Dörfer. Schon von weitem können wir dann die Karsthügel des Naturschutzgebietes sehen wo unser eigentliches Ziel liegt.

Nach ca. 90 Minuten erreichen wir das Reservat um den Caves Brunch River. Das ist ein kleiner Fluß der mal flott mal gemächlich durch die hügelige Landschaft fließt, und sich dabei auch durch eine Karsthöhle schlängelt.

Und genau diesen Fluß und diese Höhle wollen wir sehen. Allerdings nicht zu Fuß oder mit dem Boot - nein, auf Gummiringen wollen wir uns etwa 2 Stunden darauf treiben lassen, auch wenn Conny ein wenig Angst vor der 15minütigen Höhlendurchquerung hat. Das wird ein Spaß werden ?. Zuerst ist aber einmal Umziehen angesagt, alle Mann in die linke Holzhütte, alle Frau in die rechte Holzhütte. Kurz darauf steht alles in Badeklamotten vor dem Ranger und erhällt Schutzhelm (mit Lampe) sowie Rettungsweste. Die Gummischläuche brauchen wir nicht zu schleppen - Luxustour gebucht, die werden von den Einheimischen an den Startplatz gebracht. Alle empfindlichen Sachen müssen aber leider im Bus bleiben, Kameras und Handys nicht zugelassen. Zum Glück habe ich meine GoPro dabei - die darf mit.

Vor dem Vergnügen steht aber noch die Arbeit. Wir müssen noch ne halbe Stunde durch den Reganwald laufen und zum Fluß hinabsteigen - erst dann wird es losgehen. Was sind wir froh, dass die Floßringe schon hingebracht wurden. Aber nun auf zum Flußabenteuer:

Das war eine ganz tolle Tour und wir haben sehr viel Freude dabei gehabt, ein wirklich schönes Erlebnis. Total begeistert von der Reifenfahrt machen wir uns auf den Rückweg nach Belize City. Bevor wir die Stadt erreichen durchquert die Straße einen riesigen Friedhof. So etwas werden wir auf unserer Reise noch öfter sehen, die Toten werden in Steinsärgen über der Erde begraben.

 

Am Hafengelände kaufen wir noch kleine Andenken, vor allem den obligatorischen Magneten und setzen dann mit dem Tenderboot wieder über zur Artania.

Na ja, ihr kennt uns ja. Natürlich macht uns so ein ereignisreicher Ausflug durstig - also sind wir kurz nach Rückkehr auf das Schiff wieder achtern bei der Phönix Bar zu finden. Prost.

Nach dem Auslaufen erleben wir dann wieder einen dieser tollen Sonnenuntergänge die man so gar nicht mit einem Foto wiedergeben kann. Auf Wiedersehen Belize war schön der Tag hier.

Aber nun auf zu neuen Ufern, der nächste Höhepunkt unserer Kreuzfahrt steht morgen an: Tikal. Ein weiteres Highlight der Mayakultur wollen wir besichtigen, und das wird dieses mal eine Gewalttour werden, wir sind über 12 Stunden weg vom Schiff auf einer wirklich anstrengenden Unternehmung.

Samstag 14. Januar 2017

Sch.... Wetter in Santo Tomás de Castilla. Das muss sich um die Regenzeit handeln. Hier ist es zwar um halb sieben schon 26 Grad, aber das Feuchte trübt etwas die Laune. Soll besser werden verspricht Kapitän Mühlebach - der müsste es ja wissen.

Weil noch fast nachtschlafene Zeit hat nur das Selbstbedienung-srestauranT auf Deck 8 für die Frühausflügler offen.

Also hoch, 1 Omlett 2 Brötchen und ein halber Liter Kaffee. Es geht ja gleich los mit dem großen Ausflug - übrigens der längste auf unserer Tour.

Kaum angelegt werden wir in den Bus geschafft und aus dem Hafengelände gebracht. Auf dem Weg zum "Flughafen" durchqueren wir die Stadt die doch ziemliches Elend zeigt. Alleine zu Fuß möchten wir da nicht rumlaufen.

Nach etlichen Irrwegen durch die Favelas (was anderes scheint es hier nicht zu geben) treffen wir auf einem schwer bewachten Militärflugplatz ein. Natürlich gibt es hier kein Abfertigungsgebäude. Raus aus dem Bus und rein in die Flugzeuge. Drei sind extra für uns hier eingeflogen worden und stehen mit laufenden Motoren auf dem Vorfeld.

Ich entscheide mich zum Entsetzen von Conny natürlich für die kleine Maschine, eine etwa 40 Jahre alte EMB 110. Aber da muss sie nun durch. Kaum drin geht's zur holprigen Startbahn und mit entsetzlichem Lärm rumpelt das Ding los und hebt irgendwann auch tatsächlich ab. Es rüttelt und schüttelt fürchterlich als wir durch die Gewitterwolken fliegen. Conny kotzt wohl gleich.

Der Flug nach Flores ist alles andere als gemütlich, raue See würde der Käptn sagen. Dichte Regen- und Gewitterwolken, sehr viel Thermik. Es dauert ziemlich lange bis wir endlich über den Wolken sind und es ein wenig ruhiger wird. Nach 40 Minuten Flug geht es wieder rein in die Suppe und die Wackelei beginnt von neuem. Kurz vor dem Ziel reißen die Wolken etwas auf - das wird noch was mit dem schönen Wetter. Wir sind gut gelandet, ich bin vom Flug begeistert, Conny anscheinend eher weniger.

50 Gäste, drei Flieger, drei Kleinbusse und los geht die Fahrt von Flores in den Nationalpark von Tikal. Wir werden nun noch etwa anderthalb Stunden unterwegs sein. Kaum haben wir die Stadt Flores verlassen sind wir "im Busch". Nur vereinzelt sehen wir Gehöfte und kleine Dörfer. Da wo Landwirtschaft betrieben wird sind Kuhherden, Maisfelder und Orangenplantagen zu sehen, hier im Hochland weniger Bananen. Aber auch Zuckerrohr wird angebaut. Wir durchqueren eine sehr schöne Landschaft und recht ärmliche Dörfer um die herum viel Gemüseanbau zu sehen ist.

Endlich erreichen wir tief im Regenwald die Maya Stätte Tikal

Tikal ist eine antike Stadt der Maya in den Regenwäldern des Petén im nördlichen Guatemala mit bemerkenswerten Stufentempeln. Sie war eine der bedeutendsten Städte der klassischen Maya-Periode (3. bis 9. Jahrhundert) und ist eine der am besten erforschten Maya-Städte. Die ersten Siedlungsspuren reichen ins frühe 1. Jahrtausend v. Chr. zurück. Im 2. Jahrhundert begann die eigentliche städtische Entwicklung mit der Errichtung von Tempeln, Stelen und Palast-Tempel-Komplexen. Ein erster Höhepunkt wurde im 5. Jahrhundert erreicht, als eine mächtige Herrscherdynastie einen Kleinstaat nach dem anderen in der Nachbarschaft unterwarf und zu Vasallenkönigreichen machte, woraus ein langjähriger Konflikt mit dem mächtigen Nachbarstaat Calakmul entstand. Einen zweiten Höhepunkt erlebte Tikal im 8. Jahrhundert, nachdem Calakmul als Rivale besiegt worden war. Im frühen 9. Jahrhundert schwand die Macht von Tikal, die Bautätigkeit hörte auf. Spätestens im 10. Jahrhundert war die Stadt vollständig verlassen.  (Aus der Wikipedia) den kompletten Artikel findet ihr hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Tikal

Kaum angekommen sortieren wir uns um unseren deutschen Guide. Mit dem haben wir aus unserem Kleinbus richtig Glück gehabt. Er ist hier schon seit den 90er Jahren als Architekt auf dem riesigen Gelände tätig und begleitet die Grabungsarbeiten mit seinem Statikwissen um Schäden an den Gebäuden zu verhindern. (Die Amis haben in den 60ern schon mal eine Pyramide einstürzen lassen)

 

Insgesamt werden wir nun mehr als 8 km zu Fuß bei brütender Hitze unterwegs sein, 300 Höhenmeter bewältigen und eine 76 m hohe Pyramide erklimmen. Los gehts. Zunächst treffen wir auf einen uralten gigantischen Ceiba Baum vorbei, der die übrigen Bäume um mehr als das Doppelte überragt.

Nachdem wir etwas höher gelaufen sind treffen wir auf einen riesigen Versammlungsplatz. Die Ausmaße lassen sich nur erahnen - zu Maya Zeiten war das hier alles abgeholzt - alles ist total waagerecht eingeebnet. Beeindruckend. Nur wenige Minuten später beeindruckt uns ein Platzregen der allerdings keinerlei Erfrischung darstellt, das Wasser ist so warm wie unsere verschwitzte Haut,

Nun sind wir im Zentrum der sagenumwogenen Anlage angekommen. Hier sind die größten Gebäude, Pyramiden und Tempel freigelegt. Bis vor wenigen Jahrzehnten war alles komplett vom Regenwald überwuchert, die Entdeckung reiner Zufall. Wir sind erstaunt in welch gutem Zustand sich die meisten der Bauwerke befinden. Über viele Kilometer verteilen sich aber noch unzählige weitere Stätten die in Gänze nie ausgegraben werden - zu aufwendig ist es sie vom Bewuchs dauerhaft frei zu halten. Es fühlt sich für uns sehr erhaben an hier diese großartigen Plätze zu bewandern und uns vorzustellen wie hier früher tausende Menschen gebaut und gelebt haben.

Die höchstge Pyramide ist erklommen, so ziemlich außer Atem vom Aufstieg und der Aussicht machen wir hier oben Rast. Es ist der Wahnsinn hier oben - so schön ?. Das war alle Mühen (und Kosten) wert.

 

Der Rundumblick verschlägt einem wirklich den Atem. Wie klein müssen sich die Menschen hier früher gefühlt haben bei diesem ungeheuren Anblick.

 

Diese fantastische Naturkulisse hat vor wenigen Jahren auf die Macher von "Star Wars" fasziniert. Hier wurden einige Szenen für die Saga gedreht. Sucht mal im Netz nach den Bildern, ich kann sie wegen Urheberschutz hier nicht einfügen.

Zurück geht es dann außen um die Hauptanlage herum, unser Guide kann uns hier interessante Pfade und Teile der laufenden Grabungen zeigen. Von den fütternden Touristen angelockt streichen hier zahlreiche Nasenbären durch das Gelände und werden auch schon mal recht zudringlich.

Geschafft von der wahnsinnig außergewöhnlichen Tour kehren wir noch in einem Restaurant ein. Uns wird ein schmackhaftes Mittagsmahl gereicht: Gemüsebrühe, Hühnerhaxe mit Patatas, danach Obstsalat. Was bei uns natürlich nicht fehlen darf: Verkostung von einheimischem Bier.

 

Satt und zufrieden treten wir die 90minütige Rückfahrt zum Flughafen in Flores an. Etwas irritiert haben uns dann die langwierigen und absolut umständlichen Sicherheitskontrollen auf diesem Provinzplatz. Aber ist hier wohl noch ein Überbleibsel des Terrorkampfes vergangener Jahre.

Heute Nachmittag haben wir bestes Flugwetter, sogar Conny besteigt frohen Mutes unser kleines Maschinchen und wir starten Richtung Artania.

Na das ist doch mal ein schöner Überlandflug. In relativ geringer Höhe sind wir auf dem Rückweg und können den unendlichen Regenwald und die Flüsse bewundern. Zur Freude der Passagiere auf der rechten Seite ( z.B. WIR ) dreht der Pilot noch eine Runde vorbei an der MS Artania. Kurz bevor die Sonne untergeht setzen wir auf. Nachdem wir die Maschine verlassen haben wird das Flugzeug unverzüglich wieder zurück nach Flores gebracht. Dabei macht der Buschpilot seinem Namen alle Ehre und fliegt in den Busch. Nix passiert - der kam dann irgendwann doch noch auf Höhe.

Wie nicht anders zu erwarten kommen wir natürlich verspätet am Schiff an. Die haben schon ungeduldig gewartet und wir gehen als Letzte an Bord. Voller neuer Eindrücke betreten wir das Schiff und sind gespannt was uns morgen erwartet.

Wir erleben nicht nur phantastische Sonnen Auf- und Untergänge sondern auch sehr schöne Mondphasen über dem Meer. Zum Abschluss von Teil 3 mal das dicke Ding ganz alleine

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© Klaus Loth