Conny und Klaus auf Reisen
Conny und Klaus auf Reisen

Von Südamerika ins Mittelmeer

Teil 3  Ilheus - Salvador da Bahia - Maceio - Recive

Sonntag 31. März - Seetag

Wir sind mal wieder auf See, und die Seetage verlaufen meist in gleicher Form. Vormittag: Ein wenig später aufstehen, nach dem „Fertigmachen“ drei – vier Runden auf dem Promenadendeck drehen und dann ab ins Artania Restaurant zu einem ausgiebigen und gemütlichen Frühstück. Danach wieder Rundendrehen und/oder Platz im Liegestuhl einnehmen und das Meer beobachten und träumen. An einzelnen Tagen wird dieser Ablauf unterbrochen von „maritimer Frühschoppen“, „Stadl Frühschoppen“ oder „Jazz Frühschoppen“ auf dem Deck an der Kopernikusbar. Dargeboten werden dann je nach Anlass Meeresfrüchte, bayrische Spezialitäten oder Wok Gerichte. Dabei gibt es von 11:00 bis Schlag 12:00 Uhr gewöhnlich Freibier, dieses versiegt aber Schlag High Noon und die Gäste begeben sich in die Restaurants.

Heute kein derartiges Programm, also für uns ein sehr ruhiger und gemütlicher Tag im Liegestuhl, an der Phoenix Bar und wieder im Liegestuhl. Sehr entspannend und beruhigend den Fregattvögeln zuzuschauen und aufs Meer mit einem herrlichen Sonnenuntergang zu blicken. Sogar das Housekeeping hat Muse aus den Handtüchern eine schöne Bettdekoration zu basteln. Das war ein wundervoller fauler Seetag.

Montag 01. April – Ilheus Brasilien

Heute sind wir wohl zu früh aus den Federn gefallen, wir sind fast alleine im Artania Restaurant zum Frühstück, ist aber auch mal ganz nett wenn sich zwei Dutzend Bedienungen um einen kümmern. Es steht mal wieder „Programm“ an, den wir laufen nun den Hafen von Ilheus an, einen recht kleinen Industriehafen wo hauptsächlich Zucker verschifft wird. Das Anlegen verzögert sich ein wenig, weil erst noch drei Schiffe der ruhmreichen brasilianischen Marine die Pier für uns freimachen müssen.

Dort erwartet uns auch schon das örtliche Fernsehen und vor allem die Busse, und mit einem davon werden wir unseren Ausflug unternehmen. Begleitet werden wir heute von „Reiseleiter Bernd“ (bekannt aus Funk und Fernsehen) und der Weg führt uns durch den Ort hinaus ein wenig Richtung Süden an einen langen schönen Sandstrand. Vier Stunden haben wir hier, also schnell einen Sonnenschirm suchen und den Tag genießen.

Einen wirklich fast endlosen Strand haben wir erwischt, es ist sehr warm und sehr windig und eine tolle Brandung läuft auf. An der kleinen Bar unterhält uns ein Gitarrenspieler mit brasilianischer Musik und im Ausschank befindet sich das weltbekannte „Eisenbahn Bier“.  Mutig geworden von dem Gerstensaft lasse ich trotz der steifen Brise die Drohne steigen um einige Luftaufnahmen für das vorgesehene Youtube Video zu machen. Also, das gefällt uns hier schon sehr gut die paar Stunden. Irgendwie habe ich aber keinen Bock auf Baden, also vergnügt sich Conny alleine in der Brandung.

(wie immer klicken um die Bilder zu vergrößern)

Auf geht es dann noch zu einem kurzen Abstecher in die Stadt Ilheus mit doch noch erstaunlich vielen kolonialen Häuern, seltsamen kleinen Gässchen und der wirklich tollen Kathedrale "San Sebastian". Vom Kirchenvorplatz hat man einen grandiosen Blick auf die Flache Bucht unterhalb der Stadt. Nach dem Kirchbesuch begeben wir uns dann (wie die feinen Herren im 19. Jahrundert) ins daneben gelegene „Bataclan“ in dem heute noch eine Bar betrieben wird. Früher war das halt ein hochwertiger Puff.

Vorbei am Haus den bekannten Schriftstellers Jorge Amado geht es wieder zu den Bussen und zurück zum Schiff. Heute Abend: „Piraten Nacht“. Anthony wird bis an die Zähne bewaffnet das Dinner servieren.

Hierzu eine Anekdote die Peter Hölzer in seinem Weltreise- Blog beschrieben hat: Gleiches Schiff, gleiche Veranstaltung. Die Bedienungen waren diesmal mit Pistolen bewaffnet und "bedrohten" für die Bordfotografen die Gemahlin eines Mitreisenden. Nach dem Posen die Frage des Passagiere "warum haben Sie meine Frau denn jetzt nicht erschossen?" großes Gelächter am Tisch.

 

PS schönes Auslaufen aus dem Hafen bei Nacht.

Dienstag 02. April – Salvador da Bahia / Brasilien

Und ich nehme das mal vorneweg: eine absolute Perle unserer Reise, Geheimtipp, Insider-Info mussmangesehenhaben und alles sonst. Wer an der Ostküste Brasiliens rumreist muss hier her.

Salvador de Bahia liegt an und hauptsächlich auf einer steilen Anhöhe direkt am Meer. Der Höhenunterschied wird unter anderem mit zwei historischen reichlich klapprigen Standseilbahnen (also der TÜV vom BER wird die nicht mehr abnehmen) und einem relativ neuen Aufzug mit langem Besucherstau bewältigt – aber davon später.

Einige Sorgen bereitet uns bei der Einfahrt der an der Pier liegende schwimmende Plattenbau "MSC Seaview". Wir befürchten nun doch ein gerüttelt großes Touristengedränge in der kleinen Stadt aber wir haben Glück: die machen hier Passagierwechsel und nur wenige davon nehmen sich im Reisestress die Zeit in die Altstadt zu gehen.

Gleich nach dem Anlegen machen wir uns auf eigene Faust daran die Stadt zu entdecken. Mann ist das schwül hier, schon nach wenigen Schritten schwitzen wir mächtig. Der Ort ist total vollgestopft mit Autos, Bussen Mopeds und was sonst noch so fährt. Nicht abreißende Menschenmassen schieben sich hier unten durch die Gassen, Unglaublich.

Wir finden tatsächlich den Weg zum „Elevador Lacerda“, dem langgsamen Schnellaufzug der uns in die Oberstadt bringt. Trotz langer Schlange wenig Wartezeit und schon sind wir dort oben in einer anderen Welt. Ursprünglich, bunt, morbider Scharm der Kolonialbauten und ein buntes Treiben der Einheimischen. Zahlreiche lärmende Schulklassen auf dem Platz, dazwischen Touristen aus aller Herren Länder. Besser als alle Beschreibungen hier die Bilder:

Mann, ist das schon am Vormittag eine Schwüle. Wir gehen fast kaputt. Trotzdem macht es unheimlich Spaß hier oben durch die alten Gassen vorbei an bunden Gebäuden zu laufen. Wir erhaschen noch einen Blick auf die Artania und ziehen weiter zu einem kleinen Geschäftchen vor dem Stühle und Tische stehen. Hier kaufen wir uns eine Erfrischung bevor wir weiter ziehen.

Zur Mittagszeit landen wir wieder total verschwitzt auf dem Schiff. Duschen, Mittagessen, abkühlen und schon sind wir wieder wieder raus zur 2. Etappe in den Ort. Durch Gassen die wir im Dunkeln nie betreten würden laufen wir an verfallenden Häusern vorbei in südlicher Richtung zum Stadthang, wir wollen ja wieder nach oben. Dieses Mal nutzen wir eine der klapprigen historischen Standseilbahnen um hoch zu kommen.

Und das Ding ist wirklich alt und wirklich klapprig. Der Fahrstuhlführer hat aber schmissige Musik an, und für umgerechnet 14 Cent ist das ein komplett neues Erlebnis für uns.

Oben geht es nochmal durch schön restaurierte Gassen und wieder hinunter durch verfallene teils zugemüllte Häuserschluchten mit allerlei Düften und Gestank. Dazwischen liegen Obdachlose zwischen allerlei Müll auf dem Gehweg. Hier ist die Armut greifbar, aber wir haben nie das Gefühl, dass es unsicher ist. Die Menschen begegnen uns freundlich und aufgeschlossen.

Wieder am Hafen angekommen flanieren wir noch durch die alte Markthalle und gönnen uns ein erfrischendes Bier bevor es zurück auf die MS Artania geht. Nach dem Abendessen legt auch gleich der schwimmende Plattenbau neben uns ab und macht sich auf den Weg nach Europa. Wir sind noch zwei weitere Stunden hier und genießen die Capueira Show an der Phoenix Bar. Klasse.

Und auf geht es dann durch die Nacht dem nächsten Hafen entgegen.

Mittwoch 3. April: Maceio / Brasilien

Hier kommen wir erst nach dem Mittagessen an, und haben keinen Ausflug geplant. Boah, sind da viele Quallen im Hafenbecken. Hoffentlich bleiben die da.

Wir wollen nur unsere Ruhe und an den Strand. Mit dem Shuttlebus geht es auch gleich raus aus dem Hafen an den wirklich tollen nicht ganz sauberen Strand. Egal. Wir stürzen uns in die Fluten und genießen den schönen sonnigen Nachmittag. Natürlich nicht ohne ein einheimisches Gebräu zu kosten.

Die Artania mit meiner Drohne fotogragiert.

Nach Sonnenuntergang legen wir planmäßig ab und genießen ein tolles Abendmenü im Restaurant. Anschließend findet ein sehr schönes Showprogramm bei dem milden Wetter wieder an der Heckbar statt. Ein schöner Tag und ein romantischer Abend finden ihr Ende.

Donnerstag 4. April: Recife / Brasilien

Unseren letzten Hafen in Südamerika laufen wir bei schönem Wetter gleich nach dem Frühstück an. Ein wenig seltsam kurvig die Einfahrt die wir im Rückwärtsgang bewältigen müssen und dann sind wir da.

Der Kreuzfahrthafen hat schon deutlich bessere Zeiten erlebt, genauso wie die Stadt. Von altem Prunk auch dem aus den 80er und 90er Jahren ist viel verfallen, das Zentrum der Stadt macht auf uns keinen guten Eindruck. Von den „berühmten“ Stränden und Hotelburgen die auch bei europäischen Touristen so beliebt sind werden wir nichts sehen. wir haben eine kurze Stadtrundfahrt sowie einen Ausflug auf dem Fluss geplant.

Und die Fahrt mit dem Ausflugsboot wird auch das Highlight hier sein, wir erleben zumindest landschaftlich sehr schöne Seiten von Recife, fahren vorbei an alten Kolonialbauten und seltsamen Kunstwerken am Ufer. Freuen tun wir uns auch auf dem Abschnitt direkt vorbei an „unserer“ MS Artania.

Auf der Rückfahrt mit dem Bus zum Hafen schauen wir uns noch das alte Gefängnis an, in dem nun allerlei Geschäfte mit Kunsthandwerk und Tand in den Zellen angesiedelt sind. Ganz nett.

Nach Sonnenuntergang werden die Leinen gelöst und wir legen ab. So, das war es nun mit Südamerika, jetzt liegen ein paar Tausend Kilometer und dem Atlantik vor uns. Wir schauen zurück auf die Lichter von Recife und sind gespannt was uns die kommenden Tage auf See erwartet. Dann mal Tschüss bis zum Teil 4

Teil 1                                   Teil 2                                    Teil 4                                    Teil 5

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© Klaus Loth